Bezirksverband Schwaben

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Der Kreisverband der SEN Lindau und der SEN-Bezirksverband Schwaben hatten den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung MdB  Dr. Gerd Müller in Lindenberg am 03.09.2018 zu Gast.
 
Die Kreisvorsitzende der SEN-Lindau  und Bezirksvorstandsmitglied der SEN Schwaben Margarethe Neudert begrüßte neben den zahlreichen Mitgliedern und Gästen den Stimmkreisabgeordneten und Bundesminister Dr. Gerd Müller, die Landtagsabgeordneten Eberhard Rotter und Eric Beißwenger sowie SEN-Bezirksvorsitzenden Winfried Mayer.
Hier ein kurzer Auszug aus seinem fast einstündigen Referat

In seinem sehr motivierten und frei sprechenden Referat zum Thema „Deutschland-Verantwortung in der Welt“ sah er besonders die Entwicklungspolitik als Friedenspolitik. Denn klar ist: wir müssen bestehende Probleme vor Ort lösen, sonst kommen noch viel mehr notleidende Menschen, besonders aus dem  Nachbarkontinent Afrika zu uns. Trotz Hunderter Milliarden Dollar Entwicklungshilfe gibt es in Afrika noch immer Misswirtschaft,   Korruption und marode Infrastruktur. Die allermeisten Länder Afrikas sind bitterarm und viele Menschen unterernährt, besonders erkennbar beim Besuch im Tschad, wo schon drei Jahre große Dürre herrscht. 2/3 der Menschen haben keinen elektrischen Strom, es sterben Kinder, die in der Hitze leben und oft keine Medizin erhalten. Lob zollte er den kirchlichen Organisationen, die schon Jahrzehnte vor Ort helfen, so gut es personell und finanziell geht. Hier ist Internationale Solidarität und  Hilfe dringend nötig. Beim vor kurzem stattgefundenen gemeinsamen Besuch mit Kanzlerin Angela Merkel in drei westafrikanischen Ländern ist die deutsche und europäische Politik von der Angst vor einer neuen Völkerwanderung aus Afrika erfasst. Umfragen in afrikanischen Ländern zeigen, dass ein Drittel bis die Hälfte der jungen Leute vom Auswandern träumen. Der Minister forderte die EU auf deren Märkte für sämtliche Güter aus Afrika zu öffnen. Besonders Agrarprodukte sollten zoll-und quotenfrei eingeführt werden können, um  in Afrika Jobs für Millionen arbeitsloser junger Menschen zu schaffen. Er forderte eine neue EU-Afrikapolitik, mit wesentlich höheren Investitionen, sonst verpassen wir Afrika als „Jahrhundertchance„.                                                                                                                  

Erfreulich zeigte sich der Minister, dass sich auf seine Initiative hin seit 2013 bayerische Städte und Gemeinden leisten wertvolle Hilfe in die Entwicklungsländer zu tragen und somit die Fluchtursachen bekämpfen. So z.B. entstand ein besonders erfolgreiches Projekt des Landkreises Donau-Ries, das bereits zahlreiche Schulpatenschaften in Afrika gegründet hat.                                                                                                                        

China und Russland investieren dagegen massiv und sichern sich knappe Rohstoffe wie Coltan und Lithium für die Digital und Elektroindustrie. Die USA zeigen Ihr kaltes Herz, mueller Lindenbergdenn Sie investieren 55 Mrd. Dollar in Form von Waffenlieferungen. Zum Fluchtthema zitierte der Minister einige Passagen vom .Masterplan. In Transitzentren nahe der afrikanischen Herkunftsländer solle verstärkt über die Gefahren einer Flucht aus Afrika Richtung Europa informiert werden. Es sterben dreimal mehr Flüchtlinge auf dem  Marsch durch die Wüste als im Mittelmeer. Zusammen mit Partnern wie Frankreich und Großbritannien wolle er in Nigeria, Eritrea und Somalia „vor Illusionen über Europa warnen.“
Für sein überzeugendes Referat mit typisch deutschem Pioniergeist erhielt er großen Beifall und stellte sich anschließend den zahlreichen Fragen von SEN-Vorstandsmitgliedern und  Gästen. SEN-Bezirksschriftführer Hans Eppinger überreichte ihm noch einen SEN-Aufnahmeantrag.

Mit einem Präsent bedankten sich KV Margreth Neudert und BV Winfried Mayer  beim Minister für sein Kommen, und Bezirksrätin Renate Deniffel knipste ein Erinnerungsfoto für die Homerpage.